INES DOUJAK SALE AUSSTELLUNG, LENTOS KUNSTMUSEUM




Ich will ehrlich sein: Auch ich habe schon bei Primark eingekauft, liebe H&M und Zara und habe ein Faible für teure Taschen. Dennoch finde ich es wichtig, ab und an darüber zu reflektieren, wo unsere Kleidung herkommt, wer in ihre Herstellung involviert ist und unter welchen Umständen diese produziert wird. Ich durfte im März im Lentos Kunstmuseum Linz die Ausstellung einer besonderen Künstlerin besuchen, die uns genau das ins Bewusstsein ruft: Ines Doujak.











*werbung: einladung lentos kunstmuseum linz

Ich liebe Museen, ich liebe Kunst und ich liebe Mode. Daher habe ich mich sehr über die Einladung gefreut, mir im kleinen Kreis mit persönlicher Führung die Ausstellung Ines Doujak Sale im Lentos Kunstmuseum anzusehen. Schon beim Betreten des Foyers nimmt einen die Ausstellung mit dem Werk Der Teufel eröffnet eine Abendschule in ihren Bann und regt zum Nachdenken an. Von hier aus zieht sich die Exposition bis in den Großen Saal des Museums.

ines doujak sale

Im Zentrum der sieben Kollektionen, die zwischen 2012 und 2018 entstanden sind und im Rahmen der Ausstellung gezeigt werden, stehen die dunklen Seiten der Modeindustrie: Nicht Glamour, Schönheit oder Statussymbole, sondern Niedriglohnarbeit, Ausbeutung, Geschlechter- und Klassenordnungen. Außerdem thematisiert sie in ihren Werken das Verhältnis von Mode, Kolonialismus und globalisierten Produktionsverhältnissen. Einzigartig ist, dass die Ausstellungstücke nicht nur aus Texten, Objekten und Videos bestehen, sondern Ines Doujak die Themen direkt in Textilien einarbeitet. Aus diesen schneidert sie Kleidung und Accessoires. Das Spannende: Egal wie oft man die Stücke ansieht, man findet doch immer wieder neue Details und neue Facetten.

der kriminalaffe und feuer

Trotz aller Genialität umfasst Sale zwei Ausstellungsstücke, die mich besonders in ihren Bann gezogen haben: Der Kriminalaffe und Feuer. Kleider, ein Paravent und ein Schaukelstuhl sind aus einem Stoff überzogen, der aus Bildern von Affen und Menschen besteht. Der Schriftzug „Class Hatred“ verweist auf die Thematik der sozialen Herkunft und des Rassismus. Ich musste dabei unweigerlich an die H&M Werbung denken, die im Januar für großes Aufsehen gesorgt hatte. Darauf trug ein dunkelhäutiger Junge einen Hoodie mit dem Print „Coolest monkey in the jungle“. Feuer, Ketten und nackte Menschen bilden ein Printmuster auf Stoffen und Kleidungsstücken des Werkes Feuer. Sie symbolisieren nicht nur Burnout, fehlende Sicherheitsstandards und Brände in Textilfabriken, sondern verweisen auch auf FabriksarbeiterInnen, die die Fabriken oder sich selbst aus Protest anzündeten.

ines doujak sale: kunst zum anfassen

Das Besondere an Sale ist aber, dass Ines Doujak Kunst zum Anfassen und Tragen schafft. Im Großen Saal darf man Ihre Designs sogar anprobieren und hautnah erleben. Ich habe einen Trenchcoat probiert, dessen Muster an Blutstropfen erinnert. Ich war von der spannenden und außergewöhnlichen Ausstellung jedenfalls fasziniert und begeistert. Allen Linzern und Linz-Besuchern, die an einer etwas anderen Ausstellung im Spannungsfeld von Mode und Kunst interessiert sind, kann ich Sale nur ans Herz legen. Ines Doujak Sale wird noch bis 21.Mai 2018 im Lentos Kunstmuseum Linz ausgestellt. Übrigens ist auch das Lentos an sich einen Besuch wert, vor allen Dingen wegen der genialen Architektur. Im Beitrag SONNTAGS IM MUSEUM OUTFIT seht ihr ein bissi mehr davon!

Happy Weekend,
xx Sarah-Allegra


Pics by Peter Grüllenberger

Folge:

13 Kommentare

  1. 30. März 2018 / 10:26

    wow, das muss wirklich eine wahnsinnig inspierende Ausstellung sein!
    ich kann ddir auch nur beipflichten, denn klar kaufen wir hin und wieder von Anbietern wie H&M und Co., aber es dennoch sollte man auch mal reflektieren – in Zeiten des Minimalismus sowieso 😉
    inzwischen kaufe ich von solchen Massenmarken auch fast nur noch Secondhand – für das Gewissen …

    ein toller Einblick meine Liebe!
    hab ein schönes Osterwochenende und liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von liebewasist.com
    Liebe was ist auf Instagram

  2. 31. März 2018 / 0:10

    Wow was für eine aufrüttelnde Ausstellung, die definitiv zum Nachdenken anregt.ich habe mir auch vorgenommen, etwas genauer beim Klamottenkauf hinzuschauen und doch verfalle ich zu oft in alte Gewohnheiten… lieben Dank für die Anregung und das „Wieder-darauf-besinnen“ .

    xxx und starte gut ins lange Osterwochenende ♥
    Tina

    https://styleappetite.com

  3. 1. April 2018 / 14:35

    Schönes Ausstellung und wichtiges Thema mit dem wir uns alle immer wieder auseinandersetzten sollten …

    liebe Grüße,
    Sonia

    http://www.yellowgirl.at

  4. 1. April 2018 / 22:28

    Oh die Ausstellung hört sich super an! Ich finde es auch sehr wichtig, mehr Bewusstsein für die Kleiderindustrie zu schaffen.
    xx, Carmen – http://carmitive.com

  5. nF9p
    2. April 2018 / 3:19

    Ganz toller Post, ich finde es super, dass du darüber schreibst. Denn du hast Recht – oft sieht man nur das schöne und verdrängt gerne alles schlechte an der Modeindustrie.
    Die Ausstellung klingt super interessant und die Bilder sind sehr beeindruckend!

    Liebe Grüße, Cindy
    http://www.fraeulein-cinderella.de

  6. 2. April 2018 / 23:09

    Ich bin ein großer Fan solcher Ausstellungen und hoffe dass ich es noch bis Mai einmal nach Linz schaffe. Die Ausstellung interessiert mich sehr. Vielen Dank für deine tolle Vorstellung :-)!

    Hab einen schönen Abend!
    Verena

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